Verstehen kann man das Leben rückwärts;
leben muß man es aber vorwärts.
Søren Kierkegaard
Im Zentrum der historischen Anlage befindet sich eine der größten Bunkerbauten des Warschauer Paktes. 8.500 qm unterirdisch zum Schutz der Telefonübertragunsstelle, durch die sämtliche Kommunikations-leitungen der DDR geschleust wurden.
Die Anlage steht mittlerweile unter Denkmalschutz und soll zu einer Gedenkstätte Kalter Krieg entwickelt werden. Dabei sollen die Rundgänge durch das Schutzbauwerk stets auch künstlerische Ergänzungen erhalten. Platz ist schließlich genug vorhanden.
In einem zugehörigen oberirdischen Bauwerk entsteht ein Pavillon, indem Vorträge u.ä. im Rahmen der Gedenkstätte stattfinden können. Auch hier bleibt der alte Beton und der alte Stahl, und alles was neu dazu kommt, kommt aus dem Wald.
wird die eindrucksvolle Bunkeranlage aus Zeiten des Kalten Krieges wieder nutzbar gemacht.
Die Anlage diente der Unterbringung von Telekommunikationstechnik und fungierte als bestens geschützter Nachrichtenknotenpunkt. Das Denkmal wurde (in ehrenamtlicher Tätigkeit der Vereinsmitglieder) in einer ersten „Renovierungsphase“ bereits von Schutt und Müll beräumt, die Stromversorgung instand gesetzt und unzählige Leuchtmittel durch energiesparende LEDs ersetzt.
In der zweiten (laufenden) Phase wird die baurechtliche Voraussetzung geschaffen, um das Gebäude öffentlich zugänglich zu machen.
Die Vorstellung, dass von diesem unterirdischen Punkt aus Kanäle, Kabel und Leitungen in alle (oder fast alle) Richtungen führten und Informationen streuten, ist für uns Leitbild bei den künstlerischen und musealen Nutzungen, mit denen wir die Gebäude einer neuen Bestimmung zuführen wollen.
Im Rahmen des 1973 beschlossenen Aufbaus eines integrierten Fernsprech- und Fernschreibnetz der Partei- und Staatsführung, der Sicherheitsbehörden und der militärischen Bedarfsträger war auch der Bau von gesicherten Übertragungs- und Vermittlungsstellen sowie Schalt- und Betriebszentralen notwendig. Als dessen wichtigster technischer Bestandteil fungierte die Schalt- und Betriebszentrale-2 im sogenannten Sondernetz-1 (S-1).
Die zwei Etagen des knapp 70 mal 70 Meter großen Bauwerkes dienten nicht nur als Nachrichtenbunker, sondern im Kriegsfall auch als Führungsstelle des Ministers für Post- und Fernmeldewesen der DDR. Das Bauwerk wurde erst 1984 fertiggestellt und zählte daher zu den modernsten Bunkerbauten auf dem Gebiet der DDR. Im Zuge der Abwicklung der Deutschen Post der DDR, durch die Telekom AG als deren Rechtsnachfolger, wurde die Liegenschaft schließlich 2013 veräußert.
In dem Bunker war die Übertragungsstelle-1 (Üst 1) der Deutschen Post, sowie die posttypische Übertragungsstelle-5 (Üst-5) der NVA, untergebracht. Diese Übertragungsstelle-5 (Üst-5) wurde im Sprachgebrauch der NVA unterschiedlich benannt:
– Schalt- und Betriebszentrale-2 (SBZ-2),
– Schalt- und Betriebszentrale Strausberg (SBZ Strausberg),
– Nachrichtenzentrale-2 (NZ-2) bzw. Hauptvermittlungsstelle-2 (HVST-2)
Die NZ-2 war die oberste Führungshierarchie im sogenannten Sondernetz-1 (S-1), welches offiziell „Integriertes Stabsnetz der Partei- und Staatsführung der DDR und der bewaffneten Organe“ hieß. Hier wurden sämtliche Fernsprech- und Fernschreibverbindungen geschaltet und kontrolliert. Als Teil der NZ-2 war im Bunker auch der Zentralrechner zur Leitweglenkung und Netzwerkmanagement im Sondernetz-1 untergebracht. Weiterhin befand sich im Bunker auch die Führungsstelle der Zentralstelle für Schaltung und Betrieb (ZfSB) im Sondernetz-1 (S-1).
Die Nachrichtenzentrale-2 (NZ-2) wurde zur Grundnetzschalt- und Vermittlungsstelle 84 (GSVBw 84). Mitte der neunziger Jahre endete der Betrieb und der geregelte Rückbau der technischen Anlagen begann. Die Bundeswehr löste den Standort schließlich auf. In späteren Jahren etablierte sich zunächst eine illegal betriebene Diskothek im Bauwerk. Es folgten Schrottsammler, die das verbliebene Inventar zu Geld machten. Abschließend wurde das Bauwerk durch Brandstiftung schwer verwüstet.
Der Postbunker war der einzige Bunker mit hoher Schutzklasse (SK B) im Sondernetz-1 und fernmeldetechnisch der wichtigste Nachrichtenpunkt innerhalb der strategischen Nachrichtenverbindungen der Warschauer Vertragsorganisation auf dem Gebiet der DDR. Die Funktionen des Bunkers wurden zwar mit der Wende und der nachfolgenden Wiedervereinigung grundsätzlich obsolet, aber Teile der Anlage wurden von der Bundeswehr übernommen und teilweise weiter betrieben. Aus den Schalt- und Betriebszentralen (SBZ) des Sondernetz-1 wurden Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen (GSVBw) des Bundeswehrgrundnetzes.
Der Postbunker Strausberg stellte die wichtigste Einrichtung dieser Art in der DDR dar und entsprach dem Schutzbedürfnis im Kalten Krieg.